Es gibt hier ein Baguette, das nennt sich Tradition und das ist verdammt staubig...

Ich arbeitete die letzten Tage an diesen tollen, großen Maschinen in jenem "Atelier", welches ich dereinst streichen durfte. Dabei stellte sich mehr und mehr heraus, dass mein sozusagen Vorgesetzter (In diesem Falle nicht der Gastvater, sondern ein gewisser Arthur) mehr und mehr rumspinnt. Ich habe z.B. an einer niedrig aufgestellten und somit nicht für mich optimal geeigneten Maschine gearbeitet. Ich nahm mir einen Stuhl um meinen Rücken zu schohnen, worauf ich angemacht wurde, dass das so ja nicht geht - nicht unter ihm und nicht in seiner Werkstatt. Naja... ich habe ihm erklärt weswegen ich sitze und bin und habe meinen verlängerten Rücken brav weiter auf den Stuhl gedrückt - er hat nur finster geschaut. Dann hatte ich was zu sägen, was eigentlich die Maschine gemacht hat, so dass ich minutenlang nur zuschauen musste, um dann nachzuschieben. Ich frage also, was ich in der Zwischenzeit tun kann (überhaupt habe ich mich auf dauerhaftes Nachfragen verlegt, denn wenn ich eine noch so kleine Sache selber mache, mache ich sie "falsch"!) und er antwortet: Nein, ich habe Angst, dass du Dummheiten machst, wobei Dummheiten für "connerie" (wobei ich mir mal wieder über die Schreibweise nicht sicher bin) eine wohlwollende Übersetzung ist. Dabei habe ich meine Frage eher als eine rhetorische verstanden. Später habe ich dann bei einer Arbeit eine Lösung gefunden wie ich mehr als 100% schneller arbeiten kann - ohne Risiko. Er hat das alles eingesehen und mir zähneknirschend zugestimmt, nur um mir dann zu sagen, dass ichs doch lieber so machen soll, wie bisher und als ich dann fragte: "Warum!?" antwortete er mir: "Weil du sonst zu schnell fertig wirst und ich dann nichts mehr für dich habe." Könnte ja nett gemeint sein, wenn ich nicht seit Wochen auf ein paar freie Tage warte, um endlich das Appartement fertig zu streichen etc. Ein wirklich seltsamer Mensch - Gott sei Dank, muss ich mit ihm ja nicht auskommen.

Dann war ich jetzt mal mit einem Arbeitskollegen letzten Freitag auf einer Party. War alles ganz nett. Wir hatten ein paar Polen (meine Polnischkenntnisse haben aus ihnen schnell Freunde gemacht - auch wenn sie so gering sind), einen Rumänen, einen Kambodschaner, Spanier und innen und einen Libanesen da... ach und Franzosen gabs natürlich auch. War echt lustig. Dann wollten wir zur Feier des Abends noch in eine "Boite" gehen - also Disco. Für 20 Euro wären wir dabei gewesen, wobei ich mich dann aber strickt weigerte - wodurch ich auch nicht den anderen den Abend verdarb, denn das haben dann die Türsteher geschafft: "Ihr kommt nur in Begleitung von Damen rein! Ough! Ough!" Die unseren waren nämlich schon vor uns rein und wir mussten noch mal zurück jemanden holen. So kams dann also, dass wir uns in irgendein Appartement zurückgezogen haben, wo wir uns dann hingehauen haben. Am nächsten Morgen gabs dann noch ein kleines Frühstück, so klein, wie es eben nur die Franzosen ertragen können...

Ich hab mir eine Sommertaugliche Mütze gekauft... nicht ganz das, was ich wollte aber für 24 Euro ein echtes Schnäppchen.

dass es mich noch gibt, sei hiemit erbracht. Es geht mir gut, ich habe ausreichend Arbeit und somit auch Geld. Mein Französisch wird nach und nach besser und das Wetter ist eigentlich nur mit dem Wort toll zu beschreiben.

Was will man mehr... *lächelt zufrieden*

Zur Zeit lese ich das Buch, welches ich von meinem lieben Vater und seiner Angetrauten, meiner lieben sozusagen Vizemama, zu Weihnachten bekommen habe: "Krieg und Frieden" von Tolstoi. Wirklich ein tolles Buch. Jedenfalls bin ich dann heute, während meiner alltäglichen Lektüre auf eine Person gestoßen, die geradezu traumhafte Sprüche von sich gegeben hat. In meinen Augen die Krönung all dieser, ist folgender: "Lieber Gott, lass mich schlafen, wie ein Stein und morgen frisch, wie eine Semmel sein." Und dann trägt diese Person auch noch den Namen Platon Karatajew... Ich habe mich ehrlich gesagt weggeschmissen vor Lachen.

Da bin ich wieder. Lang hats gedauert. Ich hatte jedoch eine sehr schöne Zeit in Palma di Mallorca. Ischep, wie ich unseren Herrn Peschel jetzt wohl in Zukunft nennen muss, war ein ausgezeichneter Gastgeber. Die Rechnung kommt jedenfalls noch... ;) Wir haben wirklich eine ganze Menge gemacht - von Kultur über Wandern bis Party. Eine Erfahrung, die ich bei einer jener Erasmus-Parties machen musste, war, dass alle mit denen ich mich unterhalten hatte, so sie denn überhaupt Erasmus-Studenten waren, nicht so wirklich dem Fleiß zu erliegen scheinen. Ischep eingeschlossen. Ausdrücklich ausschließen möchte ich an dieser Stelle eine gewisse Birgit aus Österreich, die, so schien es mir, eine Menge, zumindest aber etwas gemacht hatte. Ich will mich jetzt nicht lang mit irgendwelchen Details aufhalten, nur soviel sei wiederholt: Es war auf jeden Fall sehr angenehm!

Ich habe gestern ein Kilo Nudeln gekocht - gegessen habe ich vielleicht 150g... Da es ja nun schade wäre das alles wegzuschmeißen, habe ich heute abend mal eine Soße bereitet... Die Zutaten waren: Krebsfleischimitat aus Fischmuskulatur, Majo, Colommier, Olivenöl (zum Pfanne fetten), ein Schluck Wasser und als finale Geheimzutat noch etwas Erdnussbutter... Naja... so schlecht, wie man jetzt mit tödlicher Sicherheit annehmen könnte, wars auch wieder nicht... Aber es liegt einem schon schwer im Magen... Die Angelegenheit ist, glaube ich, etwas fettig. Aber da rutschts besser... *schluck*

Eine freundliche Empfehlung vom Christoph Peschel: Wer eine brauchbare Verbindung ins Internet und 10 Minuten Zeit hat, sollte sich das mal anschauen.

Ich habe mir gerade überlegt, wo die Leute, die Fahnen anderer Nationen verbrennen, diese immer her haben. Kaufen die die legal in einem Geschäft für 5 Mark 50? Oder nähen sie sie erst zusammen? Teilen die Botschaften sie aus? Gehen die Käufer/Näher/Beschenkten dann gemütlich auf einen Platz mit einer aufgebrachten Menge um sie dort vor irgendeiner Kamera - gut in Szene gesetzt - zu verbrennen? Das wäre doch mal eine interessante Frage, oder?

Es ist doch schon einige Zeit her, dass ich mal die Bastille gesucht habe. Ich sage ganz gewusst gesucht, denn ob ich sie auch besucht habe, ist mir bis heute noch nicht so ganz klar geworden. Entweder, ist das Gebäude so unscheinbar und absolut Standart, dass ich es einfach nicht unterscheiden konnte oder ich bin einfach so blind, dass ich die Schuld nicht mehr allein auf meine vielleicht nicht immer als Sauberste zu bezeichnende Brille abschieben kann. Was mir dort jedoch wiederfuhr, war, dass mich ein Typ ansprach: "Blà, Blà, Blà." Zunächst hielt ich ihn für einen jener Privatspendeneinsammler (in diesem Falle einer der schlechtesten Sorte), die man in Paris nur allzu oft antrifft und antwortete mit meinem Lieblingssatz: "Je ne comprend rien, désolée." Schon wollte ich mich zum Weitergehen umwenden, da kam er mir nur allzu offensichtlich hinterher und ich höre die Frage: "You speak Englisch?" an mein Ohr dringen. Ich, von einem gewissen Unwillen geplagt: "Öhm, no. Sorry." Er schaut mich etwas unentschlossen an, will aber deutlich spürbar immer noch etwas von mir, welchem er durch eigenartige Mimik nebst Gestik Ausdruck zu verleihen hoffte. Da hatte ich dann genug und holte zur niederschmetterndsten Information für fast jeden Franzosen aus: "Je suis Allemand." und wante mich zum gehen. Nun setzte er alles auf eine Karte und in einem letzten Versuch hörte ich ein klägliches "Haschisch?" von hinter mir an meine Ohren dringen. Schmunzelnd ging ich meiner Wege.